Nachrichten aus Deutschland Montag, 07.07.2025, 16:11
Willkommen Gast | RSS
Hauptseite | Artikelverzeichnis | Registrieren | Login
Menü
Einloggen
Kategorien der Rubrik
Meine Artikel [202]
Suche
Statistik

Insgesamt online: 1
Gäste: 1
Benutzer: 0
Hauptseite » Artikel » Meine Artikel

Ehec-Epedimie: Neuer Todesfall – Polizei ermittelt gegen Großhändler
Trotz kompletter Unsicherheit über die Quelle der EHEC-Infektionen halten die Behörden an der Warnung vor Gurken, Tomaten und Salat insbesondere in Norddeutschland fest. Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) zeigte sich betroffen von der Krankheitswelle.
„Die Bundeskanzlerin versteht sehr gut die Sorge, die dieses Thema für viele Menschen im Moment bedeutet“, sagte Regierungssprecher Steffen Seibert. Mit Blick auf die teils dramatischen Krankheitsverläufe sagte er: „Das verunsichert jeden von uns, und das zwingt jeden von uns zu Vorsichtsmaßnahmen, die wir vielleicht lieber nicht treffen würden.“ Merkel lasse sich regelmäßig über den Stand der Dinge unterrichten.
Auch Fleisch und Milch eventuell kontaminiert
An der Verzehrwarnung habe sich nichts geändert, sagte ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums. Bei den von den Experten des Robert Koch-Instituts (RKI) befragten EHEC-Infizierten habe sich als größte Übereinstimmung ergeben, dass die meisten Gurken und Tomaten gegessen hätten, erläuterte der Sprecher des Verbraucherministeriums, Holger Eichele.
EHEC-Keime sind eine besonders gefährliche Form des Darmbakteriums Escherichia coli. Natürliches Reservoir der Bakterien ist der Darm von Wiederkäuern, speziell von Rindern.
Die Keime können durch rohes Fleisch und rohe Milch, aber auch von Mensch zu Mensch übertragen werden.

Eine EHEC-Infektion führt zu Durchfällen, die auch blutig sein können. Weitere Symptome sind Übelkeit, Erbrechen und zunehmende Bauchschmerzen. Als Folge droht das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS), das zu einer schweren Nierenschädigung und sogar zum Tode führen kann.

Das Robert Koch-Institut hat seit Einführung der Meldepflicht 2001 in Deutschland jährlich zwischen 800 und 1200 EHEC-Erkrankungen registriert.
Die Übereinstimmung betrage hier 90 Prozent, bei Salat sei es etwas weniger gewesen. „Die Experten wären sicherlich froh, ganz eindeutige Antworten geben zu können.“ Doch die Quelle ist laut Regierung weiter nicht identifiziert.
Restlose Sicherheit gibt es aber auch nicht bei Milch und Fleischprodukten. Das Bundesinstitut für Risikobewertung habe mitgeteilt, dass diese Nahrungsmittel als Übertragungsweg „eher auszuschließen“ seien, sagte Eichele. Bei früheren EHEC-Ausbrüchen stand Milch und Fleisch dagegen im Zentrum.
Tatsächlich ist bereits auf einer italienischen Hirschsalami in Österreich ein EHEC-Erreger entdeckt worden. Allerdings soll es sich um einen Einzelfall handeln. Der Erreger sei zudem ungefährlich gewesen.
Wofür steht die Abkürzung EHEC?
EHEC steht für Enterohämorrhagische Escherichia coli-Bakterien. Das ist eine besondere Form von Escherichia coli-Bakterien, von denen es viele harmlose Vertretet gibt, aber eben auch solche, die Krankheiten verursachen können. EHEC kommen normalerweise im Verdauungstrakt von Wiederkäuern wie Rindern vor. Die Tiere erkranken selbst nicht, scheiden die Bakterien aber mit dem Kot aus. Menschen können sich über direkten Kontakt oder indirekt über verunreinigte Lebensmittel anstecken.
Ist der jetzt grassierende Erreger HUSEC41 gefährlicher als andere EHEC-Bakterien?
Das scheint so zu sein. Seit der Einführung der Meldepflicht im Jahr 2001 registriert das Berliner Robert-Koch-Institut (RKI) bundesweit jährlich zwischen 800 und 1200 EHEC-Erkrankungen. Doch die aktuellen Krankheitsverläufe sind offenbar aggressiver. Insbesondere ist HUSEC41 gegen die meisten Antibiotika resistent.
Ist der Einsatz von Antibiotika gegen EHEC überhaupt sinnvoll?
Der Einsatz von Antibiotika bei EHEC-Infektionen ist grundsätzlich problematisch. Es kann nämlich passieren, durch das Abtöten der Erreger verstärkt EHEC-Giftstoffe freigesetzt werden. So kann sich durch die Behandlung die Lage des Patienten sogar verschlimmern.
Gibt es einen Zusammenhang zu den sogenannten Krankenhauskeimen, an denen hierzulande jährlich bis zu 30.000 Menschen sterben?
Nein. Das sind andere, sehr viel aggressivere Bakterien. Was sie mit den EHEC-Erregern gemein haben ist lediglich ihre große Resistenz gegen Antibiotika.
Warum kann eine EHEC-Infektion tödlich verlaufen?
Die schwerste Komplikation bei einer EHEC-Infektion ist das hämolytisch-urämische Syndrom (HUS), welches zu akutem Nierenversagen führen kann. Bei dem jüngsten Ausbruch sind bereits mehr als 200 HUS-Fälle aufgetreten – mehr als sonst in einem ganzen Jahr.
Woran kann ich erkennen, dass ich an EHEC erkrankt bin?
Eine EHEC-Infektion kann sich zeigen als unblutiger, meist wässriger Durchfall. Begleitsymptome sind Übelkeit, Erbrechen und zunehmende Bauchschmerzen, seltener Fieber. Bei 10 bis 20 Prozent der Erkrankten entwickelt sich als schwere Verlaufsform ein Durchfall mit krampfartigen Bauchschmerzen, blutigem Stuhl und teilweise Fieber. Die Infektion kann aber auch ohne Beschwerden verlaufen und somit unerkannt bleiben. Treten auch nur einzelner dieser Symptome auf, ist auf jeden Fall ein Arzt zu konsultieren. Auch alle Apotheken beraten.
Warum sind besonders Frauen von EHEC-Infektionen betroffen?
Da als Quelle für die EHEC-Infektionen kontaminiertes Gemüse identifiziert wurde, kann man annehmen, dass Frauen deshalb häufiger betroffen sind, weil sie sich bei der Reinigung und Zubereitung des Gemüse infizieren konnten. Und die machen Frauen immer noch häufiger als Männer.
Woher stammen die Keime?
Das EHEC-Bakterium befindet sich oftmals im Kot von Nutztieren. Die Infektion kann beim direkten Kontakt mit Tieren aber auch beim Verzehr kontaminierter Lebensmittel - zum Beispiel Rindfleisch oder Rohmilch - übertragen werden. Die aktuellen EHEC-Fälle sollen von Gemüse herrühren, das aus Spanien importiert worden ist.
Wie kann man sich vor EHEC-Bakterien schützen?
Aktuell wird vor dem Verzehr von Blattsalaten, Salatgurken und rohen Tomaten gewarnt. Das Robert-Koch-Institut empfiehlt, bei der Verarbeitung von Gemüse auf die Hygiene zu achten. Bretter, Messer und natürlich auch die eigenen Hände sollten gründlich gereinigt werden. Wer in diesen Tagen auf Nummer Sicher gehen möchte, sollte Gemüse abgekocht essen. EHEC-Bakterien lassen sich durch Erhitzen abtöten.
Ist EHEC von Mensch zu Mensch übertragbar?
Nicht so leicht, wie etwa Grippeviren, die durch Tröpfcheninfektion übertragen werden können. EHEC-Bakterien werden nur durch sogenannte Schmierinfektion übertragen. Konkret heißt das: Bakterien können beim Toilettenbesuch auf Hände übertragen werden. Werden diese nicht hinreichend gewaschen, können die Bakterien bei Kontakt mit Lebensmitteln schließlich beim Essen von anderen Menschen aufgenommen werden. Was also vor EHEC schützt ist gute Hygiene.
In der Berichterstattung ist auch von HUS die Rede. Was ist das?
HUS steht für hämolytisch-urämisches Syndrom, einen besonders schweren Verlauf der EHEC-Erkrankungen. Dabei kann es zu Nierenversagen und Blutarmut kommen. Das kann lebensbedrohlich sein.
Was muss ich tun, wenn ich betroffen bin?
Zunächst sollten Betroffene einen Arzt aufsuchen. Außerdem sollen EHEC-Erkrankte viel trinken, um den Flüssigkeits- und Salzverlust auszugleichen. Hygiene ist ein Muss, um weitere Ansteckungen zu vermeiden. Mit dem Bakterium infizierte Patienten sollten auf keinen Fall Antibiotika nehmen. Diese könnten die Situation noch verschlimmern, erklärte ein Arzt des Berliner Krankenhauses Charité. Wenn die Bakterien durch das Antibiotikum in großem Umfang zerfallen, werden vermehrt Gifte aus den Bakterien freigesetzt.
Darf ich im Moment noch tiefgefrorenes Gemüse essen?
Ja. Das tiefgefrorene Gemüse, das sich im Tiefkühlfach oder im Supermarkt befindet wurde vor längerer Zeit geerntet und hat mit den aktuellen EHEC-Fällen nichts zu tun. Außerdem gelten bei der Produktion von Tiefkühlprodukten besondere Hygienestandards. Die namhaften Hersteller dieser Produkte können es sich gar nicht leisten, infizierte Lebensmittel in den Handel zu bringen.
Kann es sein, dass jemand das Gemüse absichtlich mit den EHEC-Erregern infiziert hat?
Im aktuellen Fall ist dies sehr unwahrscheinlich, auch wenn solche Verschwörungstheorien öffentlich geäußert worden sind. Doch theoretisch ist es natürlich denkbar, dass jemand auf diese Weise einen biologischen Anschlag ausübt. Zumindest ein Fall in den USA ist bekannt, wo ein Täter absichtlich ein Salatbuffet in einem Restaurant mit Darmbakterien verunreinigt hat und es deshalb zu entsprechenden Erkrankungen kam. Für einen terroristischen Anschlag eignen sich allerdings EHEC- und andere Darmbakterien kaum, dafür sind die Folgen eines solchen Anschlags doch vergleichsweise überschaubar.
„Wir prüfen ständig. Weitere belastete Proben sind allerdings noch nicht aufgetaucht“, sagte der Sprecher der Öberösterreichischen Landesregierung, Rudi Leo. Die Bakterien gehörten zwar zur EHEC-Familie, allerdings zu einem anderen Stamm, wie Leo erläuterte.
Polizei ermittelt gegen Großhändler
Aber es gibt auch gute Nachrichten: Es gebe weiterhin keine Hinweise auf bioterroristische Aktivitäten, sagte auch Sprecher des Bundesinnenministeriums, Jens Teschke.
Dennoch nahm die Polizei bereits erste Ermittlungen auf: Auf der Suche nach der Ursache für die EHEC-Erkrankungen sind bei der Hamburger Polizei laut eines Vorabberichts der „Bild“-Zeitung zwei Großhändler und einen Gastronom ins Visier geraten.
„Wir ermitteln wegen des Verdachts des Inverkehrbringens von gesundheitsgefährdenden Lebensmitteln im Zusammenhang mit den kontaminierten Gurken“, sagte ein Polizeisprecher dem Blatt. Den Angaben zufolge werden die Ermittlungen von der Wasserschutzpolizei geführt, sie ist für Lebensmitteldelikte zuständig.
Gemeinsame Datenbank der Patienten
Um dem Erreger auf die Spur zu kommen, führen deutsche Kliniken erstmals ein bundesweites Register über Behandlungsergebnisse von Patienten ein.
An der Datenbank beteiligen sich bundesweit 15 Krankenhäuser. In der Datenbank würden alle Patienten mit dem Hämolytisch-Urämischen Syndrom (HUS) erfasst und unter anderem die Erfolge der Plasmapherese dargestellt, sagte der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Nephrologie, Reinhard Brunkhorst.
Die Kliniken stimmen sich außerdem mit der Antikörpertherapie ab. Es sei etwas ganz Besonderes, dass alle daran beteiligten Krankenhäuser ihre Ergebnisse zusammengefasst darstellen könnten, sagte Brunkhorst.
Blutplasma wird knapp
Besonders in Norddeutschland ist die Lage dramatisch: Die Infektionen nehmen weiter zu. Niedersachsen meldete leicht steigende Patientenzahlen, in Hamburg und Schlewsig-Holstein gehen die Vorräte an Blutplasma zur Therapie der an Nierenversagen leidenden Patienten zur Neige.
Deshalb bezieht der DRK Blutspendedienst inzwischen Lieferungen aus Süddeutschland. Ein Versorgungsengpass ist laut DRK aber nicht abzusehen.
In den vergangenen zehn Tagen habe der Blutspendedienst Nord 7500 Plasma-Einheiten an die Krankenhäuser verteilt, sagte der Sprecher des Dienstes, Jens Lichte, in Lütjensee. Normalerweise benötigten die Krankenhäuser etwa 800 bis 1000 Einheiten pro Monat.
Ausbreitung in zwölf Ländern
Deutschland ist nicht das einzige betroffene Land. Inzwischen ist der Darmkeim auch in anderen Ländern zum Problem geworden. Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) listete alle bislang gemeldeten Fälle von EHEC-Infektionen und Patienten in zwölf Ländern auf. Außer aus Deutschland sind bislang Fälle aus Schweden, Dänemark, die Niederlande, Großbritannien, Frankreich, Spanien, Tschechien und Norwegen bekannt geworden.
Aus Österreich und der Schweiz wurden laut WHO je zwei EHEC-Infektionen gemeldet, aus den USA zwei HUS-Fälle. Bei allen Fällen außer einem handelte es sich um Menschen, die aus Norddeutschland stammten oder dort gewesen seien, erklärte die WHO.
Bei dem anderen Fall sei der Patient mit einem aus Norddeutschland kommenden Menschen in Kontakt gekommen. Zusammen mit den Fällen aus Deutschland erkrankten bis Donnerstag mehr als 1000 Menschen an EHEC und 500 Menschen am HUS.
Bislang starben nach neuesten Meldungen eine Frau aus Schweden und 18 Menschen in Deutschland. Damit ist die Zahl der Todesopfer weiter gestiegen: Die 80-jährige Frau, die zur Kur im im Landkreis Nordvorpommern war, starb bereits am Mittwoch an den Folgen der Infektion. Bei einer in Baden-Württemberg gestorbenen Frau wird noch untersucht, ob sie sich mit EHEC angesteckt hatte.
Kategorie: Meine Artikel | Hinzugefügt von: sorvynosov (03.06.2011) W
Aufrufe: 539 | Kommentare: 34 | Rating: 0.0/0
Kommentare insgesamt: 0
Vorname *:
Email *:
Code *:
Copyright MyCorp © 2025
Homepage kostenlos anmelden mit uCoz