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EU-Gipfel: Brüsseler Einigung beflügelt den Euro und die Börsen
Die Einigung der Euro-Länder im Kampf gegen die Schuldenkrise sorgte für neuen Optimismus an den Börsen und löste steigende Kurse an den asiatischen Märkten aus. Die Investoren zeigten sich wieder risikofreudiger, nachdem die Staats- und Regierungschefs der Euro-Zone auf ihrem Sondergipfel in Brüssel in der Nacht einen Schuldenschnitt von 50 Prozent für das von der Pleite bedrohte Griechenland ausgehandelt und eine Stärkung des Rettungsfonds EFSF auf eine Schlagkraft von rund einer Billion Euro beschlossen hatten. Weil aber weiter Unsicherheit bestand, wie genau die EFSF gehebelt werden soll, hielten sich die Gewinne in Grenzen.
In Tokio legte der 225 Werte umfassende Nikkei-Index um 1,4 Prozent auf 8871 Punkte zu. Der breiter gefasste Topix-Index stieg um 1,5 Prozent auf 757 Zähler. Die Börse in Hongkong gewann 1,6 Prozent. Auch die Börsen in Südkorea , Taiwan und Australien notierten fester. Mittwoch, 26. Oktober, 15.13 Uhr: Das Ergebnis der EFSF-Abstimmung im Bundstag wird bekannt gegeben: 503 von 596 Abgeordneten stimmten dafür, 89 dagegen, 4 enthielten sich. Angela Merkel ist auf dem Weg nach Belgien. 16.45 Uhr: "Wir haben noch eine ganze Reihe von Problemen zu lösen und Verhandlungen zu führen", sagt die Kanzlerin in Brüssel und verschwindet in die Vorbesprechungen zum Gipfel. "Also die Arbeit ist noch nicht getan." 17.02 Uhr: 17 Minuten nach der Bundeskanzlerin kommt Großbritanniens Premier David Cameron. Ohne Zögern schreitet er zu den wartenden Journalisten: "Ich bin froh hier zu sein, es ist im britischen Interesse, dass wir diese Krise auch tatsächlich lösen." 17.24 Uhr: Nicolas Sarkozy fährt vor. Der französische Präsident steigt aus seinem Wagen und ruft einen Assistenten zu sich. Kein Wort zu den Medienleuten, "Monsieur le Président" verschwindet sofort im Ratsgebäude. 17.30 Uhr: Griechenlands Regierungschef Giorgos Papandreou steigt aus seiner grauen Oberklassenlimousine. In seinem Statement spricht er von europäischen Idealen, die es zu bewahren gelte: Kooperation der Länder, sozialer Zusammenhalt und Solidarität ohne Vorurteile. 17.32 Uhr: Ein Sicherheitsmann will die Tasche von Jean-Claude Juncker durchsuchen, erkennt ihn dann aber. Der luxemburgische Premier kommt nach über einer halben Stunde wieder zum Gebäude zurück. Als Junker zuvor losgelaufen war, rief er nur: "Ich komme wieder". 17.52 Uhr: Silvio Berlusconi ist da. Seine dunkelblaue Limousine ist nicht das aktuelle Modell. Der italienische Ministerpräsident schält sich aus dem Rücksitz. Er lächelt gequält. Kein Wort von ihm. 18.04 Uhr: Österreichs Bundeskanzler Werner Faymann sagt, dass der Gipfel ein "Erfolg werden muss". Weiter: "Die Bevölkerung von Europa erwartet, dass wir etwas zustande bringen, das zu mehr Sicherheit und zu mehr Vertrauen in den Euro führt." 18.08 Uhr: Merkel schüttelt Hände, begrüßt ihre Kollegen. 18.14 Uhr: Der EU-Ratspräsident Herman van Rompuy eröffnet die Sitzung der 27 EU-Mitgliedsstaaten mit 14 Minuten Verspätung. 19.35 Uhr: Die große Runde ist zu Ende. Alle Nicht-Euro-Länder verabschieden sich und überlassen den 17 Euro-Staaten das Feld. 20.03 Uhr: Fredrik Reinfeldt, Schwedens Regierungschef, sagt auf seiner Pressekonferenz: "Ich glaube nicht, dass es heute Nacht eine endgültige Lösung geben wird." 20.48 Uhr: Das Treffen der Euro-Gruppe beginnt. Mehr als 90 Minuten später, als geplant. 22.18 Uhr: Arbeitsessen der Mächtigen Europas. Noch dringen keine Resultate nach Außen. Donnerstag, 27. Oktober, gegen 0.00 Uhr: Merkel, Sarkozy und Juncker schalten sich in die Verhandlungen mit den Banken und Versicherern ein. Gemeinsam versuchen sie, die Finanzinstitute von einem möglichst hohen Schuldenschnitt für Griechenland zu überzeugen. 0.39 Uhr: Nach fast vier Stunden Verhandeln verbreiten sich Neuigkeiten: Auf die gigantische Summe von einer Billion Euro als Hebel-Resultat konnten sich die Staats- und Regierungschefs einigen. 3.20 Uhr: Journalisten schreiben hektisch SMS und tippen auf ihren Smartphones – Gerüchte über das Ende der Verhandlungen machen die Runde. 3.23 Uhr: Einigung! Private Gläubiger wie Banken und Versicherer verzichten auf 50 Prozent ihrer Forderungen gegenüber den Griechen - das berichteten die Diplomaten beim Euro-Gipfel. 4.00 Uhr: Kanzlerin Merkel gibt ihre Pressekonferenz in Brüssel, verkündet Resultate und gibt Details bekannt: "Ich bin sehr zufrieden mit den Ergebnissen." 4.23 Uhr: Sarkozy reist ab. 4.31 Uhr: Merkel sitzt in ihrer Limousine. Feierabend. Experten mahnten vor zu großer Euphorie. „Die Blaupause liegt nun vor, aber es kommt alles nur kleckerweise zum Vorschein und nicht so klar, wie wir es uns erhofft haben“, sagte Analyst Jonathan Barratt von Commodity Broking Services. „Aber es ist ein Schritt vorwärts und jeder Schritt hält den Optimismus aufrecht. Allerdings ist die Aufgabe zu groß, um eine Ende abzusehen, und sollte es zu Verzögerungen kommen, könnte der Markt rasch seine Zuversicht wieder verlieren.“ Zu den größten Gewinnern bei den Einzelwerten gehörte der zuletzt arg gebeutelte japanische Kamera-Hersteller Olympus .
Die Olympus-Aktien stiegen um 20 Prozent, nachdem der Aufsichtsratsvorsitzende und Präsident Tsuyoshi Kikukawa infolge des Skandals um hohe Beratergebühren im Zusammenhang mit einer Übernahme am Vortag zurückgetreten war. Das Unternehmen bekräftigte abermals, dass es nicht gegen Gesetze verstoßen habe.
Die Entschlüsse in Brüssel sorgten im Devisenhandel für einen festeren Euro. Die europäische Gemeinschaftswährung legte im Handel in Asien um 0,5 Prozent auf 1,3973 Dollar zu. Zum Yen notierte der Euro 0,4 Prozent fester bei 106,38 Yen. Damit stieg die Einheitswährung zeitweise auf den höchsten Stand seit sieben Wochen. Dem Euro helfe, dass nun einige Detals geklärt seien, sagte Citibank-Analyst Osamu Takashima.
Wall Street schließt fester
Bereits die Börse in New York schloss mit ordentlichen Zuwächsen, nachdem sich schon am Abend eine Einigung der Schuldenkrise in Europa abzeichnete. Die wichtigsten Indizes gingen mit Zuwächsen aus dem Handel, nachdem erste Details über die geplante Verstärkung des Rettungsfonds EFSF durch Hebelung bekanntgeworden waren. Joseph Tanious von J.P. Morgan Funds in New York sagte: „Der Teufel steckt immer im Detail.“ So sei die Frage, ob klarer wird, wie die Kapitalausstattung der Banken vergrößert werden solle.
Auch Quartalsberichte wichtiger Unternehmen sorgten für Optimismus bei Investoren. Schlechte Nachrichten von der US-Konjunktur hatten dagegen kaum Auswirkungen auf die Stimmung. Die Industrie erhielt im September wegen der sinkenden Nachfrage nach Autos und Flugzeugen weniger Aufträge.
Der Dow-Jones-Index der Standwerte schloss bei 11.869 Punkten, was einem Plus von 1,4 Prozent entspricht. Im Tagesverlauf pendelte er zwischen den Marken von 11.694 und 11.891. Der breiter gefasste Standard & Poor's 500 stieg um 1,05 Prozent auf 1242 Zähler. Der Index der Technologiebörse Nasdaq legte um 0,5 Prozent auf 2650 Stellen zu. In Frankfurt schloss der Dax mit einem Verlust von 0,5 Prozent auf 6016 Punkte.
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Kategorie: Meine Artikel | Hinzugefügt von: sorvynosov (27.10.2011)
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