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Wirtschaftsnobelpreis: Wie man ökonomische Entwicklungen vorhersagen kann
Die Chicago Mercantile Exchange (CME) hatte zur Verleihung ihres Ökonomen Awards geladen. Es war eine festliche Veranstaltung und Narayana Kocherlakota, der Präsident der Minneapolis Federal Reserve Bank, hielt die Laudatio auf den Preisträger – Thomas Sargent. Eines habe er von Sargent gelernt, sagte der Notenbankchef: „Immer wenn es schwierig wird, muss man die Mathematik rausholen. Das mathematisch schwere Geschütz.“ Für dieses Video wurde kein passender Videoplayer gefunden. Zum abspielen dieses Videos benötigen Sie einen aktuellen Adobe© Flash Player.
Das war am 26. September. Genau drei Wochen später erklärte das Komitee, das über die Vergabe des Wirtschaftsnobelpreises entscheidet, dass es den Preis an Thomas Sargent vergeben wird – und an seinen Kollegen Christopher Sims.
Eine Entscheidung, die aus Sicht vieler führender Ökonomen längst anstand: „Ich bin begeistert, dass Sargent und Sims den Preis bekommen haben“, sagt Harald Uhlig, Professor für Volkswirtschaft an der Universität von Chicago gegenüber "Welt Online". 1969Ragnar Anton Kittel Frisch (Norwegen)Jan Tinbergen (Niederlande) 1970Paul Anthony Samuelson (USA) 1971Simon Smith Kuznets (USA) 1972Kenneth Joseph Arrow (USA)Sir John Richard Hicks (England) 1973Wassily W. Leontief (USA) 1974Friedrich August von Hayek (England)Gunnar Myrdal (Schweden) 1975 Leonid Witaljewitsch Kantorowitsch (Russland)Tjalling C. Koopmans (USA) 1976Milton Friedmann (USA) 1977Bertil Gotthard Ohlin (Schweden)James Edward Meade (England) 1978Herbert Alexander Simon (USA) 1979Theodore William Schultz (USA) Sir Arthur Lewis (USA) 1980Lawrence Robert Klein (USA) 1981James Tobin (USA) 1982George Joseph Stigler (USA) 1983 Gerard Debreu (Frankreich) 1984Sir Richard Nicholas Stone (England) 1985 Franco Modigliani (USA) 1986 James McGill Buchanan (USA) 1987Robert Merton Solow (USA) 1988Maurice Allais (Frankreich) 1989Trygve Magnus Haavelmo (Norwegen) 1990Harry Max Markowitz (USA) Merton Howard Miller (USA)William Forsyth Sharpe (USA) 1991Ronald Harry Coase (Großbritannien) 1992Gary Stanley Becker (USA) 1993Robert William Fogel (USA)Douglas Cecil North (USA) 1994John Charles Harsanyi (USA)John Forbes Nash (USA)Reinhard Selten (Deutschland) 1995Robert Emerson Lucas (USA) 1996James Alexander Mirrlees (USA)William Spencer Vickrey (Kanada) 1997Robert Cox Merton (USA)Myron S. Scholes (USA) 1998Amartya Kumar Sen (Indien) 1999Robert A. Mundell (Kanada) 2000James J. Heckman (USA)Daniel Leigh McFadden (USA) 2001George A. Akerlof (USA) A. Michael Spence (USA)Joseph E. Stiglitz (USA) 2002Daniel Kahneman (USA/Israel)Vernon L. Smith (USA) 2003Robert F. Engle (USA) Clive W. J. Granger (Großbritannien) 2004Finn E. Kydland (Norwegen)Edward C. Prescott (USA) 2005Robert J. Aumann (Israel/USA), Thomas C. Schelling (USA) 2006Edmund S. Phelps (USA) 2007Leonid Hurwicz USAEric S. Maskin (USA)Roger B. Myerson (USA) 2008Paul Krugman (USA) 2009Elinor OstromOliver E. Williamson (USA) 2010Peter Diamond (USA)Dale Mortensen (USA)Christopher Pissarides (Großbritannien) 2011Christopher Sims (USA)Thomas Sargent (USA)
„Das war überfällig; ich rechne seit fünf Jahren damit.“ Auch Jürgen von Hagen, Direktor des Instituts für Internationale Wirtschaftspolitik an der Universität Bonn, hält die Vergabe des Preises an die beiden Wirtschaftswissenschaftler für verdient: „Sargent und Sims haben ganz herausragend zur Entwicklung der modernen Makroökonomie beigetragen.“
Die beiden Volkswirtschaftler haben in den 70er- und 80er-Jahren an der Universität von Minnesota gelehrt und dort eng zusammengearbeitet. Beiden ging es darum, zu erklären, welche Effekte volkswirtschaftliche Schocks haben und wie man wirtschaftliche Entwicklungen vorhersagen kann.
US-Forscher rebellierten gegen Zeitgeist
Christopher Sims hat dafür in einer seiner frühen Arbeiten beispielsweise untersucht, wie die Geldmenge das Wirtschaftswachstum beeinflusst. Dafür untersuchte er die Entwicklung beider Größen seit dem Jahr 1900. Milton Friedman hatte bereits zuvor argumentiert, dass eine größere Geldmenge das Wachstum antreibt. Aber erst Sims konnte nachweisen, dass dieser Zusammenhang auch statistisch bestand.
Sims und Sargent haben auf der Grundlage solcher statistischen Erkenntnisse Theorien und Modelle entwickelt, mit denen sie gegen den ökonomischen Zeitgeist der damaligen Zeit rebellierten. Damals glaubten Ökonomen, man könne eine Volkswirtschaft steuern wie ein Flugzeug. Die beiden Ökonomen zertrümmerten dieses Weltbild und zeigten auf, dass die Erwartungen der Menschen entscheidend dafür sind, wie wirtschaftspolitische Maßnahmen wirken.
Preisträger überrascht
Diese Ideen haben die moderne Makroökonomie stark beeinflusst – und sogar die Väter der Europäischen Zentralbank. „Die Vorbereitungen auf die Währungsunion in den 80er- und 90er-Jahren und die Entwicklung der Grundlinien der Europäischen Zentralbank basierten auf der Vorstellung, dass die Effekte von Geldpolitik ganz entscheidend davon abhängen, welche Erwartungen die Menschen haben, sagt Jürgen von Hagen. „Sargents Arbeiten waren da wegweisend.“
Dass sie den Preis gewonnen haben, erfuhren die beiden Herren wie üblich über das Telefon. Doch während vorherige Preisträger schon mit Freudenausbrüchen darauf reagierten, schienen die beiden 68-Jährigen überwältigt von der Nachricht. So stellte es jedenfalls Thomas Sargents Frau Carolyn gegenüber dem Wall Street Journal da.
Ihr Mann sei sehr ruhig gewesen und habe seinen Tagesablauf keineswegs unterbrochen, sagte sie der Zeitung. Stattdessen habe er sich wie üblich auf den Weg nach Princeton gemacht, wo er in diesem Semester unterrichtet. Im Haus des Ehepaars Sims musste das Nobelpreiskomitee sogar gleich zwei mal anrufen lassen. Die beiden schliefen offenbar noch, als das Telefon klingelte. Da seine Frau den richtigen Knopf nicht gleich fand, legten sie sich wieder nieder, berichtet das Journal.
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Kategorie: Meine Artikel | Hinzugefügt von: sorvynosov (10.10.2011)
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